Chronologischer Abriss zur Geschichte der Bolter Mühle
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1665 vom Johanniterorden Mirow angelegt (im Vergleich: Boeker Mühle gegründet 1273, 400 Jahre vorher)
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1 1/4 Jahrhundert angefochten wegen des zu hohen Wasserverbrauchs (nachteilig für Eldemühlen und Eldeschiffahrt)
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1789 Konvention zwischen Mecklenburg-Schwerin und Preussen über eine Wasserentnahme aus der Müritz,
die sowohl der Havel- wie der Eldeschiffahrt dienlich sei
(1799 Beitritt Mecklenburg-Strelitz zu dieser Konvention):
Festgelegte Wasserentnahme zur Havel:
- 0,93 m³/s an der Bolter Mühle,
- 0,76 m³/s Boeker Mühle
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1825 Eingang der Boeker Wassermühle durch Brand,
damit bleibt an der Bolter Mühle die einzige Möglichkeit zur Wassereinspeisung aus der Müritz zur Havel
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1834 - mit Schiffbarmachung der Elde - Einrichtung eines Wehres um das notwendige Wasser zur Elde zu sichern
und zum Schutz der Mühle gegen zu hohen Wasserandrang
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1851 - geplanter Neubau der Mühlenanlagen. Die Bolter Mühle gehört zu diesem Zeitpunkt zum Gut Retzow
Überwachung und Untersuchung durch Mecklenburg-Schwerin
um negative Auswirkungen auf die Elde-Schiffahrt auszuschließen.
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1853 - umfassender Neu- und Umbau des Wohnhauses der Bolter Mühle;
diesem Umbau entstammt das heutige Aussehen (ausgenommen Dachausbau)
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1887 - Staatsvertrag zwischen Mecklenburg-Schwerin und Preussen (Neustrelitzer Rezess)
über eine Gesamt-Wasserentnahme aus der Müritz zur Havel an der Bolter Mühle von weiterhin 0,93 m³/s
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1890 - umfassender Umbau der Mühlenanlagen durch den damaligen Besitzer Freiherr von Hammerstein-Retzow
(beauftragter Unternehmer: Ingenieur für Mühlenbau Fr. Bentzin Neustrelitz):
Einbau einer Turbine für die Mahlmühle anstelle des bisherigen unterschlächtigen Wasserrades
(Bemessung nach Fallhöhe von 2,80 m und Durchfluss von 0.8 m³/s), für die Sägemühle weiterhin ein s.g. Stelzen-Wasserrad
Die Bolter Mühle besaß zu diesem Zeitpunkt 3 Gerinne:
- Sägegerinne (Wasserrad)
- Mahlgerinne (Turbine) mit Aalfang)
- Freigerinne
Erzeugte Leistung: 25 - 30 PS
- ab 1891 - Verpachtung der Mühle: letzter langjähriger Mühlenpächter war ein Herr Stangenberg
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Am 1.7. 1910 war die Mühle letztmalig in Betrieb (nach Aussage des damaligen Schleusenwärters Tiedt),
seitdem Stillstand der Mühle, da kein Pächter zu finden war (abgelegene Verkehrslage, keine Anbindung durch Eisenbahn oder Chaussee)
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1911 Erwerb durch Otto Strümpfler aus Klopzow durch Erbpachtvertrag
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1913 nach ""Allerhöchsten Großherzoglichem Mecklenburg-Schwerinischen Reskript wird der Ankauf der Mühle durch den Landtag genehmigt
(um den Ankauf durch Preussen zu verhindern). Neuer Besitzer ist die Großherzogliche Flussbaukommission.
Vermessung und Grundbucheintargung bis 1928
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1914 - Verkauf der alten Mühlenwerke, Maschinen und Anlagen an Neustrelitzer Fabrikbesitzer B.Bentzin (für Schrottwert von 850 Mark inkl. Transport),
Schließung der Turbinenläufe,
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1919 pachtet Gutsherrschaft Retzow das Grundstück mit Garten und Mühlengebäude.
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1928 - Abriss eines großen Teils der Mühlenanlagen und der nördlich des Mühlengrabens gelegenen Schneidmühle
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1832 und 1837 Bau des Bolter Kanals und der Bolter Schleuse, damit Schaffung der ersten schiffbaren Verbindung zwischen Müritz
und Berlin (nur 100 Jahre wurde der Kanal für die Schiffahrt genutzt)
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1928 bis 1939 - Nutzung des Hauptgebäudes der Bolter Mühle als "Gast und Fremdenlogis"
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1936 - Inbetriebnahme des Mirow-Läezkanals, Schließung des Bolter Kanals für die öffentliche Schiffahrt.
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1956 - endgültige Schließung des Bolter Kanals, Zuschütten der Bolter Schleuse und des Mühlengrabens,
die Wasserstandsregulierung erfolgt seitdem durch ein Überlaufwehr
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1949 bis 1992 wurde das Haus als Wohnraum vermietet;
In diesem Zeitraum erfolgte eine Teilung des Eigentums an Haus und Grundstück
(Volkseigene Teichbewirtschaftung trennte den südlichen Teil zur betrieblichen Nutzung und als Wohnraum für Betriebsangehörige).
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1993 kaufte der Hamburger Architekt Jürgen Zietz den nördlichen Teil des Hauses (den zweiten Teil konnte er erst 1996 erwerben);
daher keine Nutzung und Leerstand der Bolter Mühle seit 1992
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Dezember 2009 - Kauf durch Firma Minna-Server, Inh. C.Berger
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ab März 2010 - umfassende Sanierung und Wiederaufbau des Haupgebäudes (im Wesentlichen des Bestandes von 1851)
Stand September 2011
Die Angaben entstammen zum großen Teil den Recherchen von Herrn Jürgen Kniesz (Waren).
Die Darstellung ist stark gekürzt.
Die Weitergabe erfolgt mit freundlicher Genehmigung.